Gustaf Adolf Serlachius

Gustaf Adolf Serlachius

Gustaf Adolf Serlachius gründete 1868 bei der Stromschnelle Mäntänkoski eine Holzschleiferei und machte daraus trotz größter Schwierigkeiten ein gewinnbringendes Industrieunternehmen. Der als schwierige Persönlichkeit bekannte Kommerzienrat war Kunstliebhaber und führte die Fabrikgemeinschaft in Mänttä in patriarchalischer Manier.

Gustaf Adolf Serlachius wurde am 5. Oktober 1830 als Sohn des Ortspolizeidirektors Gustaf Serlachius in Ilomantsi geboren. Der Vater starb, als sein Sohn 13 Jahre alt war. Nach seinem Tod zog die Mutter mit ihren Kindern nach Kuopio, wo Gustaf Adolf 1843 an einer Oberschule angemeldet wurde. Schon drei Jahre später musste er die Schule aufgrund finanzieller Schwierigkeiten seiner Familie wieder verlassen.

Nach dem Ende seiner Schulzeit folgte Gustaf Adolf dem Rat seiner Mutter und entschied sich für eine Laufbahn im Apothekengewerbe. Er arbeitete als Lehrling und Pharmazeut an verschiedenen Orten, bis er mit 23 Jahren in Turku seine Apothekerprüfung ablegte. Von Turku zog er nach Tampere, wo er die Tennberg Apotheke leitete, die er 1858 auf Kredit erwarb.

Im Jahr 1859 heiratete er Alice Eufrosyne Maexmontan. Das Paar hatte sieben Kinder, von denen die vier ersten im Säuglingsalter starben.

In Tampere ging Serlachius aber auch anderen unternehmerischen Aktivitäten nach. Unter anderem arbeitete er als Betriebsleiter von Fredrik Idestams Holzschleiferei, wo er rasch bemerkte, wie lukrativ dieser Geschäftszweig ist. Er entschied sich für eine Zukunft in dieser Branche.

Neuer Beginn in Mäntänkoski
Im Jahr 1868 verkaufte G. A. Serlachius seine Apotheke und zog nach Keuruu, wo er das Westufer der Stromschnelle Mäntänkoski sowie einen Anteil an der Wasserkraft kaufte. Er errichtete am Rand der Stromschnelle eine Holzschleiferei, die im März 1869 fertig gestellt wurde.

Die ersten Jahre der Holzschleiferei waren ein steiniger Weg mit vielfältigen praktischen und wirtschaftlichen Problemen. Mänttä war ein abgelegener Ort, weit weg von den Hauptverkehrswegen der damaligen Zeit. Der Holzschliff musste anfangs mit Booten, Pferden und Dampfschiffen nach Hämeenlinna und von dort mit der Eisenbahn über Viipuri (heute Wyborg) nach St. Petersburg gebracht werden.

G. A. Serlachius setzte sich aktiv für die Verlegung der Trassenführung der geplanten Eisenbahnstrecke in die Nähe von Mänttä von der West- zur Ostseite des Sees Näsijärvi ein und damit in die Nähe von Mänttä. Er schrieb an Zeitungen und wirkte auf die öffentliche Meinung ein, um zu erreichen, dass der Streckenverlauf von der bewohnten Westseite des Sees Näsijärvi auf die wenig besiedelte Ostsseite verlegt wurde.

Sein Ziel war natürlich, die eigenen Produkte schneller und günstiger auf den Markt zu bringen. Mit derselben Energie setzte er sich für die Anschaffung des ersten finnischen Eisbrechers ein – Ziel war es, auch im Winter Frachtverkehr von Hanko in Südfinnland nach Kopenhagen und England zu ermöglichen. Vor allem wegen dieser Aktivitäten wurde ihm Jahr 1896 der finnischen Ehrentitel Kommerzienrat verliehen.

Patriarch von Mänttä
G. A. Serlachius war überzeugt, dass Finnlands Zukunft in der Ausbildung und Kultur liegt. Auf vielerlei Weise setzte er sich für die Förderung der finnischen Sprache und Kultur ein. Das war unter anderem in seiner Unterstützung für eine finnisch orientierte bildende Kunst zu sehen. Ihm war auch die Gründung einer Volksschule und einer Bibliothek im Jahr 1871 zu verdanken.

Während Serlachius bei Geschäftsleuten als schwieriger und tollkühner Geschäftspartner galt, genoss er bei den Bürgern von Mänttä hohes Ansehen. Als Patriarch von Mänttä organisierte er Leistungen für das wachsende industrielle Gemeinwesen, für die die Gemeinde nicht aufkam. Die Fabriken in Mänttä gaben den einfachen Menschen am Ort Brot und Arbeit. Dafür war man dem Patriarchen dankbar.

Freund der Künstler
G. A. Serlachius war mit vielen Künstlern und Personen des kulturellen Lebens persönlich bekannt. Sein wichtigster Kontakt war der Maler Akseli Gallen-Kallela. Serlachius und Gallen-Kallela lernten sich 1884 kennen, ihre die Freundschaft dauerte bis zu Serlachius Tod im Jahr 1901. Ein anderer Künstler, dessen Leben Serlachius aus der Nähe verfolgte, war der Bildhauer Emil Wikström. Ihn ermutigte er, sich vollständig der Kunst zu widmen. Sowohl Gallen-Kallela als auch Wikström war ein regelmäßiger Besucher in Mänttä, und die beiden Männer reisten auch gemeinsam ins Ausland.

G. A. Serlachius starb am 13. Juni 1901 im Alter von 71 Jahren. Sein Lebenswerk wurde von der G. A. Serlachius AG, die von der Metsä-Serla Gruppe übernommen wurde, weitergeführt. Sein Interesse an der Kunst setzte sein Neffe Gösta Serlachius fort. Das Erbe der beiden lebt bis zum heutigen Tag in den Museen der Gösta Serlachius Kunststiftung weiter.